Palazzo Guardia Finanza

Der Palazzo Guardia di Finanza in Latina, auch bekannt als Palazzo M, ist ein typisches Beispiel für die faschistische Architektur der 1930er-Jahre in Italien. Er wurde in der Zeit erbaut, als die Stadt Latina – damals Littoria genannt – unter der faschistischen Regierung Mussolinis als Musterstadt der bonifica integrale (Landgewinnung und Neuordnung) gegründet wurde. Die Architektur des Gebäudes steht in direktem Zusammenhang mit der Ideologie des Regimes.


Palast guardia finanza Latina-Faschistische Architektur in Italien: Thorsten Scherz dokumentiert ein widersprüchliches Erbe in eindrucksvollen Bildern

Architektonische Merkmale und faschistische Symbolik

Der Name „Palazzo M“ leitet sich von der markanten Grundrissform des Gebäudes ab, die einem stilisierten „M“ nachempfunden ist – eine direkte Anspielung auf Benito Mussolini. Diese architektonische Geste war typisch für die faschistische Ära, in der Bauten nicht nur funktionale Zwecke erfüllten, sondern auch als propagandistische Symbole dienten.

Der Palast zeigt eine strenge, monumentale Formensprache mit klaren Linien, Symmetrie und reduzierter Ornamentik. Typisch für den faschistischen Stil ist die Verwendung von einfachen geometrischen Volumen, massiven Wandflächen und repräsentativen Eingangsbereichen, die Macht und Autorität ausstrahlen sollen.

Die Fassade ist oft in hellen Travertin oder Putz gehalten, was mit der klassischen römischen Bautradition korrespondiert, jedoch in abstrahierter, modernisierter Form. Der Bau vermittelt das Ideal einer rationalen, “neuen Ordnung”, wie es das Regime propagierte – Architektur als Ausdruck politischer Kontrolle und ideologischer Reinheit.

 

Palast guardia finanza Latina-Faschistische Architektur in Italien: Thorsten Scherz dokumentiert ein widersprüchliches Erbe in eindrucksvollen Bildern
Palast guardia finanza Latina-Faschistische Architektur in Italien: Thorsten Scherz dokumentiert ein widersprüchliches Erbe in eindrucksvollen Bildern

Vor dem Haupteingang des Palazzo Guardia di Finanza befinden sich zwei monumentale Skulpturen, die symbolisch für die Ideale des faschistischen Regimes stehen. Obwohl spezifische Informationen über diese Figuren in den verfügbaren Quellen nicht detailliert beschrieben sind, lassen sich ihre Bedeutungen im Kontext der damaligen Zeit interpretieren.

  1. Autorität und Kontrolle: Eine der Figuren könnte die staatliche Autorität repräsentieren, insbesondere die Rolle der Guardia di Finanza als Hüterin der finanziellen Ordnung und Disziplin. Dies spiegelt die Betonung von Kontrolle und Überwachung wider, die im faschistischen Italien zentral war.

  2. Produktivität und Arbeit: Die andere Figur könnte die Bedeutung von Arbeit und wirtschaftlicher Produktivität symbolisieren, zentrale Themen in der faschistischen Ideologie, die den Wert der Arbeit für die Nation hervorhob.

Diese Skulpturen dienen nicht nur als dekorative Elemente, sondern auch als visuelle Manifestationen der Ideale des Regimes. Sie verkörpern die Verbindung von Architektur und politischer Propaganda, indem sie die zentralen Werte des Faschismus – Autorität, Kontrolle, Arbeit und Disziplin – in greifbarer Form darstellen.

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